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Joos van de Plas - Second Life – Metamorphosis Insectorum Surinamensium revisited - Ausstellung

Joos van de Plas Instinct 2009 Joos van de Plas Instinct 2009 Joos van de Plas

Joos van de Plas: Second Life Metamorphosis Insectorum Surinamensium revisited
6 Sep 2013 – 23 Feb 2014


Eine Raupe verwandelt sich über das Puppenstadium in einen Schmetterling – Metamorphosen können selten und nur mit großer Ausdauer in der Natur beobachtet werden. Die faszinierende Naturerscheinung ist vom 6. September 2013 bis zum 23. Februar 2014 in einer großformatigen Videoarbeit im Museum Wiesbaden zu erleben. Der Film ist Teil der Ausstellung „Second Life – Metamorphosis Insectorum Surinamensium revisited” der holländischen Künstlerin Joos van de Plas. Dass in der gleichen Ausstellung auch zwei berühmte und selten gezeigte Bücher von Maria Sibylla Merian ausgestellt sind, hat mit der forschenden Arbeit der Künstlerin zu tun. Ihre Erkundungen haben sie 2004 das erste Mal nach Wiesbaden in die Naturhistorischen Sammlungen, die die Ausstellung ausrichten, geführt.


Joos van de Plas machte bereits früh Bekanntschaft mit Maria Sibylla Merians Kupferstichen von Schmetterlingen. Seitdem sind Leben und Werk dieser Künstlerin und Naturforscherin, die von 1647 bis 1717 lebte, die Hauptinspiration ihrer eigenen Kunst. Van de Plas reiste auf den Spuren Merians nach Suriname in Südamerika und züchtete zuletzt auch selber Schmetterlinge. Sie besuchte über Jahre in Europa Bibliotheken, Botanische Gärten, Kunst- und naturkundliche Sammlungen. So entdeckte sie auch die Gerningsche Insektensammlung aus dem 18. Jahrhundert im Museum Wiesbaden, die etwa 40.000 Präparate wirbelloser Tiere aus aller Welt umfasst. Darunter befinden sich auch Exemplare aus den Händen Merians. Höchstwahrscheinlich standen einige davon auch Modell für ihre Zeichnungen, wie Joos van de Plas durch genauere Nachforschungen herausfand.


Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Im ersten Raum sind Forschungsprozesse Van de Plas’ anhand von Tagebüchern, Zeichnungen und Videodokumentationen nachzuvollziehen und die Besucher nehmen Einblick in ihre verschiedenen Arbeitsstationen. Hier sind die drei Kupferstiche, die sie als Kind im Haus ihrer Tante in Mainz bewunderte, zu sehen.


Die ausgestellten Suriname-Schmetterlinge aus der Wiesbadener Sammlung können mit den Bildern Merians verglichen werden. Zwei der schönsten, so Joos van de Plas, Ausgaben von Merians kolorierten Büchern bekam das Museum als Leihgaben: Das künstlerische und wissenschaftliche Hauptwerk „Metamorphosis Insectorum Surinamensium“ aus dem Jahr 1705 mit sechzig Kupfertafeln von der Niederländischen Entomologischen Gesellschaft in Amsterdam und eines der seltenen Gegendruckexemplare des Raupenbuchs von 1679 und 1683 von der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main.

Der zweite Teil zeigt in zwei weiteren Räumen die Arbeiten der Künstlerin Joos van de Plas. Hier präsentieren sich ihre komplexen Zeichnungen, die mit feinstem Strich Lebensprozesse darstellen. Installationen stellen Stationen im Leben Merians und Van de Plas’ dar und geben eine Mischung aus Imitation und Wirklichkeit wieder. Seit vielen Jahren erforscht die Künstlerin Merians Lebensgeschichte und versucht, sich ihr auf immer neue Weise zu nähern. Als Van de Plas begann, Schmetterlinge zu züchten, schien ihr ganzes Leben sich nur noch um Schmetterlinge zu drehen. Die Kokons der Serie Sleeping Beauty entstanden aus einem glücklichen Zufall. Als ihre Raupen zur Verpuppung bereit waren, bot Van de Plas ihnen an, was sie in ihrem Atelier fand: Pappe, Stoffreste, bunte Papierfetzen und dergleichen mehr. Die Raupen bauten daraus phantastische Gebilde. Für Joos van de Plas sind die Tiere zu wichtigen 'Mitarbeitern’ geworden.


Ihre Malerei erforscht die Künstlerin genau wie eine Entomologin ein Insekt präpariert. In ihren Gemälden zerlegt Joos van de Plas den Gegenstand und rekonstruiert ihn beim Malen. Bei diesem Prozess unterliegt das Sujet einer Metamorphose. Es verwandelt sich in eine neue Art; es wird zum malerischen Objekt.

 

Quelle: Museum Wiesbaden

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