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Innerer Kompass Toleranz

Innerer Kompass Toleranz Wiesbaden marketing GmbH

EKD-Vertreter Thies Gundlach spricht im Wiesbadener Rathaus

„Christen sind nicht tolerant, obwohl, sondern weil sie glauben“. Mit dieser Feststellung eröffnete Dr. Thies Gundlach im Rathaus Wiesbaden den ersten Vortrag in der Reihe „Toleranz“, die das Evangelische Dekanat Wiesbaden in Kooperation mit dem Evangelischen Bund in den nächsten Wochen veranstalten. Der Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zeigte sich überzeugt, die Reformation habe entscheidende Anstöße für „Toleranz“ im modernen Sinn geliefert. Denn aus dem Bewusstsein der lutherischen Rechtfertigung vor Gott und der daraus kommenden persönlichen Befreiung könne der Mensch erst tolerant sein.

Innerer Kompass ohne Rechthaben

Toleranz sei ein „innerer Kompass“ in einer Welt, die oft keine Rechtfertigung mehr kenne, sondern nur noch das Rechthaben. Als negatives Beispiel führte Gundlach Christian Wulff, den zurückgetretenen Bundespräsidenten an.

Reichtum der Religionen gehört in die Öffentlichkeit

„Aktivtoleranz“ nannte der Referent vor den etwa 60 Zuhörern es, wenn eine Gesellschaft nicht nur Meinungen dulde oder Respekt zeige, sondern andere Menschen und ihre Auffassungen aktiv kennenlernen wolle. Wenn Christen heute ihren Glauben tolerant zu leben suchten, müssten sie ihre Überzeugungen benennen, nicht aber, diese im Privaten unkenntlich werden lassen. Es gelte, den ganzen Reichtum einer Religion sichtbar zu machen und neugierig nach den Chancen gemeinsamer Verantwortung in der Welt zu fragen.

In seiner vorausgehenden Begrüßung hatte Dekan Dr. Martin Mencke dem Stadtverordnetenvorsteher der Landeshauptstadt, Wolfgang Nickel, gedankt, dass der Auftakt der christlichen Toleranzreihe „im Festsaal der Bürgergesellschaft“ stattfinden könne. Die Vorträge zeigten, dass in den Jahresthemen der EKD bis zum Reformationsjahr 2017 wichtige gesellschaftliche Grundfragen aufgegriffen würden. Der Vortragende stehe für die Selbstbezeichnung der Evangelischen Kirche als „Kirche der Freiheit“, deren Beschreibung er federführend begleitet habe.

Zur Information: In der Toleranzreihe der Evangelischen Stadtakademie Wiesbaden folgen am kommende Sonntag, 22.9., 10.00 Uhr, ein Gottesdienst mit Dekan Dr. Martin Mencke in der Marktkirche „Von der Toleranz Gottes“. Am 1.10. fragt der ehemalige Bürgermeister Bremens, Dr. Henning Scherf, im Haus an der Marktkirche: „Woher der Mut zu Toleranz?“ (19.30 Uhr). Die sogenannte  „Journalistenkanzel“ setzt Predigten von Redakteuren und Medienschaffenden fort: Sonntag, 6. Oktober in der Marktkirche mit Dr. Lutz Kinkel, Zeitschrift Stern.

Dem Thema gemäß wechseln die Vorträge wechseln zwischen Kirche, Kommune und Politik: Haus an der Marktkirche – Rathaus und Hessischem Landtag. Die Predigten halten Medienvertreter in den vier Gotteshäusern der Innenstadt: Markt-,Luther-,Berg- und Ringkirche.

Weitere Gastredner: Donnerstag, 26.9., Dr. Mahmoud Abdallah, Zentrum für Islamische Studien der Eberhard Karls Universität Tübingen über „Islam und Toleranz - Anspruch und Wirklichkeit“ (Haus an der Marktkirche). Am Dienstag, 8. 10., blickt der Warschauer Journalist Adam Krzeminski im Hessischen Landtag aus polnischer Sicht auf „Toleranz im europäischen Diskurs – eine polnische Perspektive“ (jeweils 19.30 Uhr)

Eine Ausstellung „Netzwerk der Toleranz“ mit Fotografien und Texten ist bis zum 16. November 2013, dem Internationalen Tag der Toleranz, im Haus an der Marktkirche, Schlossplatz 4 zu sehen.

Der Begriff der Toleranz hat besonders das 18. und 19. Jahrhundert beherrscht, als in Europa Könige, Philosophen, Politiker und Intellektuelle für  Aufklärung, Aufgeschlossenheit, Humanität, Duldsamkeit, Entgegenkommen und Vorurteilsfreiheit eintraten und damit Werte für das christliche Abendland setzten. Die EKD hat im Fortgang hin auf die Feiern der Reformation 2017 das Jahr 2013 zum Jahr der Toleranz erklärt, 2014 soll dem Thema „Kirche und Politik“ gewidmet sein.

Weitere Information: www.365-grad-toleranz.de und www.dekanat-wiesbaden.de

Quelle: Dekanat Wiesbaden

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